Italien belegt den 5. Platz bei der Mini EM

Als Italien holten wir unter schwierigen Bedingungen einen hervorragenden 5. Platz.

Bei der Mini-Frauen EM, ausgerichtet von Bergfried Leverkusen, traten wir als Italien in der Gruppe B an. Gespielt wurde nach dem Originalspielplan. Lediglich der KO-Modus unterschied sich, bei dem dafür gesorgt wurde, dass alle Platzierungen ausgespielt wurden und somit alle Teams auf je 7 Spiele (1 x 25 Minuten Spielzeit) kamen. Die Gruppenphase absolvierten wir am Samstag. Nach dem Einlaufen aller Teams zu ihren jeweiligen Nationalhymnen startete das gut organisierte Turnier.

Unser Team identifizierte sich vollends mit Italien. So führten wir das traditionelle “Falltraining” und lautstarkes Simulieren in unser Warm Up Programm ein.

Unser erstes Spiel absolvierten wir gegen Deutschland (TuS Köln rrh.). Im 3. Aufeinandertreffen mit TuS wollten wir endlich den ersten Sieg holen. Unsere taktische Disziplin sollte dann der Schlüssel sein. Von Beginn an sorgten wir mit spielerischen Lösungen für gefährliche Aktionen, ohne defensiv in Bedrängnis zu geraten. Mehrere gute Chancen, unter anderem nach einer Ecke, ließen wir liegen eh ein Alleingang unserer Kapitänin in der 9. Minute die verdiente Führung brachte. Vom Tor beflügelt folgten weitere starke Angriffe. Erst in der 14. Minute erschien TuS gefährlich vor unserem Tor, konnte die Chance aber nicht nutzen. Die Temperaturen und das hohe Tempo führten in den letzten 8 Minuten zu einigen Ungenauigkeiten und leichtfertigen Nachlässigkeiten, die TuS aber nicht ausnutzen konnte. So siegten wir in unserem Auftaktspiel verdient mit 1:0.

Im zweiten Spiel gegen Schweden (BV Gräfrath), dem stärksten Gruppengegner, machte sich unser dünn besetzter Kader bemerkbar. Eine unserer Spielerinnen versäumte anzureisen, wodurch wir nur mit 9 Spielerinnen vor Ort waren. Dadurch fehlten uns wichtige Wechseloptionen an einem sehr heißen Tag. Der zweite erschwerende Faktor war das Spielen zur Mittagszeit bei praller Sonne (30°C im Schatten). In den 25 Minuten Spielzeit war von der ansonsten guten Turnierleitung keine Trinkpause vorgesehen.
Trotz vieler Kombinationen, sicherem Ballbesitzspiel und guter Kommunikation, fanden wir keinen Weg in das letzte Drittel. Der Gegner stand gut. Die ersten 10 Minuten waren letztlich ziemlich zerfahren. Dann kam Schweden besser ins Spiel und setzte uns stark unter Druck. Nach 2 starken Paraden führte ein Abwehrfehler zum 0:1. Unsere Schwächephase hielt an und führte folgerichtig zum mittlerweile verdienten 0:2 (13’).
Wir konnten den Anschluss zwar noch mal herstellen, waren aber nicht in der Lage das Spiel zu drehen. Zu viele Fehler in der Offensive und der Defensive verhinderten ein besseres Ergebnis.
Diese Hitzeschlacht sollte aber nicht nur Folgen für die Gruppenplatzierung haben. Durch dieses Spiel fielen mehrere Mädels angeschlagen aus und konnten sich bis zur nächsten Partie nicht erholen.

So mussten wir ohne Einwechselspieler in unsere letzte Partie gehen. Dort war Russland (Gremberg-Humboldt) unser Gegner. Diesmal konnten wir die Schiedsrichter von der Notwendigkeit einer Trinkpause überzeugen.
Der Gegner überließ uns das Feld und wir waren von Beginn an um viele Abschlüsse bemüht. Nach 5 Minuten zappelte der Ball das erste Mal im Netz. Bis zur Trinkpause (12. Minute) folgten unzählige Abschlüsse, die wir teilweise fahrlässig ungenutzt ließen. Da das Torverhältnis eine Rolle für unsere Platzierung hätte spielen können, setzten wir unseren Sturmlauf fort und verzweifelten an unserer Chancenverwertung. Erst in den letzten 5 Minuten fielen die verdienten Tore, eines sehenswerter als das andere. In der Nachspielzeit sorgte Russland für den negativen Höhepunkt, als eine Spielerin unsere Stürmerin aus Frust von hinten umtrat. Diese verletzte sich so schwer, so dass sie für den zweiten Turniertag ausfiel. Mit dem ungefährdeten 4:0 Sieg sicherten wir uns den 2. Tabellenplatz und damit ein Spiele gegen den 3. der Gruppe C. Dieser Gegner sollte Island (1. FC Mohnheim) sein.

Den zweiten Turniertag mussten wir wieder nur mit 9 Spielerinnen absolvieren. Zwar rückte die zuvor fehlende Spielerin nach, jedoch fiel uns eine Stürmerin aus. So kurzfristig konnten wir auch keine weitere Spielerin nachnominieren. Ich sah mir unseren Achtelfinalgegner Island am Vortag an und konnte unser Team taktisch gezielt vorbereiten. Wir machten uns intensiv warm, um unseren Gegner intensiv bespielen zu können.
Der sehr nasse Platz und etwas Nervosität erschwerten zu Beginn unser Spiel. Erst nach 6 Minuten führte eine gute Kombination zu unserem ersten gefährlichen Abschluss. In der 15. Minute verletzte sich unsere Außenverteidigerin schwer und fiel für das restliche Turnier aus. Im weiteren Verlauf agierten wir weiterhin zu hektisch und zu ungenau. In den letzten 6 Minuten bekamen wir einen besseren Zugriff gegen einen eher schwachen Gegner. Leider konnten wir unsere Chancen nicht nutzen und mussten in das 8m-Schießen. Dieses begannen wir mit einem sicheren Tor. Am folgenden Schuss war unsere Torhüterin noch dran, konnte ihn aber nicht abwehren. Unseren zweiten Schuss verwandelten wir erneut sicher direkt neben dem Pfosten. Den 2. isländischen Schuss hielt unsere überragende Torhüterin und ermöglichte uns den Sieg, den unsere dritte Schützin unhaltbar einfuhr.

Im Viertelfinale, nur 20 Minuten nach dem Achtelfinale, mussten wir gegen den “Gastgeber” Schottland (Bergfried Leverkusen 1. Mannschaft) verletzungsbedingt auf unsere Außenverteidigerin verzichten. Unser Gegner konnte dagegen aus den Vollen schöpfen. Mit frischen Spielerinnen (sie hatten 30 Minuten mehr Pause als wir) und häufigen Wechseln hielten sie das Tempo hoch und waren an diesem Tag und unter diesen Bedingungen zu stark für uns.
Das hohe Tempo erzwang das frühe 1:0. Hier konnten wir einen Querpass nur zur Mitte abwehren, wo die Schottin unbedrängt einschieben konnte. Der Druck hielt an. So war das 2:0, nach einem ähnlichen Muster, die logische Folge. Erst nach 9 Minuten konnten wir uns mit einem Konter befreien, welcher leichtfertig vertändelt wurde. Unsere neu formierte Abwehr war weiterhin mit den Gegenangriffen überfordert. Ein Foul im Strafraum brachte nach 15 Minuten die Entscheidung. Die letzten 10 Minuten, in denen unsere Mädels weiter tapfer versuchten gegenzuhalten, wurden von 2 haarsträubenden Fehlentscheidungen des Schiedsrichters überschattet. Ein klares Handspiel und ein ebenso klares Schubsen von hinten wurden auf lächerliche Weise gerechtfertigt. Bei dem Spielstand wäre das gar nicht nötig gewesen. Mit dem 3:0 stand fest, dass wir um die Plätze 5 bis 8 spielen werden. Allerdings hatte auch dieses Spiel Spuren hinterlassen und wir mussten weitere verletzte Spielerinnen beklagen.

Vor dem silber Halbfinale gegen Norwegen (Sportfreunde Gerresheim) stand fest, dass wir nur 6 Spielerinnen auf das Feld bekommen werden. Ich sprach den gegnerischen Trainer auf unsere Situation an. Dieser wollte nicht mit einer Spielerin weniger antreten, sondern überließ uns 2 Leihspielerinnen aus seinem Team! Diese beiden Mädels wurden sofort von unserem Rumpfteam integriert und fügten sich nahtlos ein. Die Chemie stimmte und die Mädels hatten Lust zu spielen. Nach den vorherigen Ereignissen und mit einer ausgebrannten Mannschaft nahm ich den Druck raus. Ich hielt die Mädchen an, einfach nur Fußball zu spielen und Spaß zu haben, ganz egal, wie es ausgeht. Die neu gewonnene Spielfreude zeigte sich in einer beeindruckenden Dominanz. Mit unzähligen Kombinationen kontrollierten wir das Spiel. Nach 6 Minuten führten wir bereits mit 2:0. 3 Minuten später erhöhten wir erneut. Unsere Leihspielerinnen brachten sich voll mit ein und passten hervorragend zu unserer Spielweise. In der 11. Minute unterlief unserer starken Torhüterin der einzige kleine Fehler. Dieser ließ für einen Moment Hoffnung bei Norwegen aufkommen, bis 6 Minuten später die Entscheidung herbei geführt wurde.
Unseren beiden Leihspielerinnen hatte es so viel Spaß gemacht, so dass sie auch in unserem letzten Spiel aushelfen wollten und durften. Vielen Dank an die Sportfreunde Gerresheim für diese außerordentlich faire Aktion und die Turnierleitung, die das erlaubte!

Vor dem Spiel um Platz 5 erholte sich eine unserer Spielerinnen. Zum Dank an unsere Leihspielerinnen ließ ich diese von Beginn an spielen.
Wir mussten gegen unseren Sitznachbarn Holland (FC Tannenhof) antreten. Diese hatten im gesamten Turnier kein Spiel in der regulären Spielzeit verloren und auch kein Gegentor kassiert.
Hoch motiviert, mit viel Tempo und guten Kombinationen drängte uns Holland in die eigene Hälfte. Nach unserem ersten vielversprechenden Angriff führte der direkte Konter in der 4. Minute zum Gegentor. Schnell war klar, dass Holland klar überlegen war. Unsere Mädels ließen sich aber nicht unterkriegen. Holland schoss aus allen Lagen und verfehlte stets nur um Haaresbreite das Tor. Lediglich einzelne Konter konnten uns kurz befreien. In der 19. Minute brachte ein solcher Konter mit unserem 2. Torschuss in diesem Spiel den überraschenden Ausgleich. Nun versuchten wir uns in ein 8m-Schießen zu retten, in dem wir uns einen psychologischen Vorteil erhofften. Holland versuchte dies unbedingt zu verhindern und presste noch mehr. Einen der zahlreichen Angriffe konnten wir 30 Sekunden vor Schluss abfangen und mit einem perfekten Pass in die Spitze für einen Konter nutzen. Unsere Stürmerin lief, verfolgt von einer holländischen Verteidigerin, fast über das halbe Feld allein auf die Torhüterin zu. Im Strafraum angekommen verwandelte sie eiskalt zum 2:1 Sieg. Damit schlossen wir das krafraubende Turnier als 5. (von 16) ab.

Dieses tolle Turnier mit einem hervorragenden Ergebnis wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, vor Allem auch weil die Bedingungen zu Weilen sehr schwierig waren. Unsere Mädels zeigten bei dem Turnier, dass sie nicht nur kämpferisch mit allen mithalten können, sonder sich auch spielerisch weiterentwickelt haben.

Enriko Podehl
Trainer U13 Juniorinnen