Über Kampf zum Spiel

Wir erkämpften uns ein gerechtes 1:1 gegen den Tabellenführer Rheinsüd, welcher erst zum zweiten Mal in dieser Saison Punkte liegen lies.

Nachdem wir zuletzt auf Gegner trafen, die uns mit langen Bällen bezwingen wollten, wartete nun das spielstärkste Team auf uns. Wir wussten, dass es darauf ankommen würde, kompromisslos in den Zweikämpfen zu sein und den Gegner nicht schießen zu lassen. Wir wollten dem spielerisch klar überlegenen Gegner mit erbittertem Kampf entgegentreten, um es ihm so schwer wie möglich zu machen.
Von Beginn an befanden wir uns unter Druck. Wir kamen kaum aus unserer Hälfte raus und mussten sehr wachsam verteidigen. Das variable Angriffsspiel von Rheinsüd forderte uns alles ab. Unser erster Konter brachte in der 6. Spielminute eine Ecke, welche präzise auf unsere Mittelfeldpsielerin geschlagen wurde. Da ihr Schussweg zugestellt war, legten sie den Ball auf unsere Stürmerin ab, welche ihn unhaltbar im Tor unterbrachte. Die Überraschung war perfekt. Unser Gegner wirkte verunsichert. Sie drängten uns zwar weiterhin in die Defensive, konnten aber einige Konter nicht verhindern. Es dauerte bis kurz vor Ende der ersten Hälfte, bis sie sich wieder gefangen hatten und zielgerichtet angriffen. Ein Pfostenschuss in der 23. Minute war die Folge und lies uns alle durchatmen. Bis in der 27. Minute das 1:1 erneut durch eine Ecke fiel. Wir konnten den hoch gespielten Eckball zunächst klären, aber den Nachschuss dann nicht verhindern. Die Mädels ließen die Köpf aber nicht hängen, denn noch immer stand ein gutes Ergebnis. Wir zitterten uns in die Halbzeit und schnauften durch. Zufrieden mit dem Ergebnis, wussten wir, dass heute eine Überraschung möglich ist, wenn wir weiter so bissig spielten.

Die zweite Hälfte begann wie die erste. Wir wurden sofort unter Druck gesetzt und konnten uns nur für vereinzelte Konter befreien. Diese Konter spielten wir nun besser aus und versuchten vereinzelt zu kombinieren. In der 43. Minuten pfiff der ansonsten unauffällige Schiedsrichter einen merkwürdigen Freistoß in Folge eines Handspiels, welcher direkt auf das Tor geschossen wurde. Dieser klatsche gegen die Latte, bevor wir ihn klären konnten. Zwei Minuten später sorgten wir für einen Schreckmoment, als unsere Außernverteidigerin einen hohen Ball gegen die Latte des Gegners schoss. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem der kleinste Fehler die Entscheidung hätte bringen können. 6 Minuten vor Schluss musste unsere andere Außenverteidigerin verletzt ausgewechselt werden. Wir brachten unsere einzige Einwechselspielerin auf das Feld und stellten um. 2 Minuten vor Schluss rettete uns erneut der Pfosten. Rheinsüd wollte sich mit dem Punkt nicht zufrieden geben und griff kompromisslos an. Das eröffnete uns weitere Kontermöglichkeiten, welche wir auch aus besten Schusspositionen nicht nutzen konnten. So vergaben wir in der 59. Minuten freistehend die Entscheidung. Die Kräfte schwanden auf beiden Seiten. Beide Teams wollten unbedingt den Sieg erringen. Wegen diverser Verletzungsunterbrechungen lies der Schiedsrichter 2 Minuten nachspielen. Nervosität und Hektik machte sich breit. In der 61. Minute setzten wir unsere letzte Chance knapp über das Tor. Rheinsüd erhielt mit Ablauf der Nachspielzeit noch eine Ecke. Diese wurde erneut gefährlich hoch vor das Tor gespielt und konnte nur mit Mühe geklärt werden. Den startenden Konter pfiff der Schiedsrichter ab und beendete die harte aber sehr faire Partie. So bleibt ein letztlich gerechtes Unentschieden mit viel Glück auf beiden Seiten.

Die imponierende, kämpferische Leistung unserer Mädels rang nun auch den Tabellenführer nieder. Somit sind wir in der Rückrunde weiterhin ungeschlagen und haben nach 6 Spielen erst 1 Gegentor kassiert. Im Rückspiel konnten wir viele starke Ecken des Gegners verteidigen. Mit diesen hatten wir im Hinspiel große Probleme. Außerdem bestätigte unser Team, dass wir auch unter hohem Druck bestehen können und sich der bedingungslose, aufopferungsvolle Kampf für das Team auszahlt. Ich bin stolz auf euch Mädels!

Enriko Podehl
(Trainer U13 Juniorinnen ESV Olympia Köln)